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Taubheit im Dammbereich, woher kommt’s und wie geht’s weg?

Taubheit in unterschiedlicher Ausprägung gehört für uns zu den Allerweltsproblemen von Fahrradfahrern. Sehen wir oft, es gibt viele Produkte mit verlockenden Heilsversprechen und dabei ist es doch reicht einfach. Wie? Wir erzählen es Dir.

"Parkbankläsion" und Taubheit im Dammbereich - gleiche Ursache!

SO ENTSTEHEN TAUBHEITSGEFÜHLE

Gleich vorweg, die Taubheitsgefühle, die bei Dir entstehen verursachen keine irreparablen Schäden. Wie Du wahrscheinlich selbst schon gemerkt hast, lassen die Taubheitsgefühle nach einer gewissen Zeit, wenn Du vom Rad abgestiegen bist nach.

Dabei handelt es sich um eine sogenannten Neuropraxie, der mildesten Form einer Nervenverletzung. Das Phänomen ist dasselbe wie wenn Dir Hände oder Arme einschlafen, weil Du z.B. ungeschickt darauf gelegen bist – Mediziner sprechen dann scherzhaft von einer „Parkbankläsion“.

Der Auslöser ist in unserem Fall übermäßiger Druck auf den Dammbereich, also der Zone, die sich zwischen dem Sitzbein befindet. In der Abbildung ist diese mit einem roten Kreis markiert. Als Resultat kommt es im Dammbereich zu einer Neuropraxie des Nervus pudendus (blau dargestellt) – hier insbesondere seiner Verästelung der Nervi perineales welche in den Bereich der Geschlechtsorgane führen. Und damit haben wir den Salat. Taubheit an einer Stelle, wo man sie nun wirklich nicht haben will.

Da der Auslöser einfach festzumachen ist, haben wir mit Lösungsansätzen keine großen Schwierigkeiten. Diese zeigen wir Dir im Folgenden.

FALSCHER BECKENWINKEL

Hier gilt eine sehr einfache Regel. Der Winkel, in dem das Becken stehen soll, darf nicht zu "flach" werden, d.h. nicht zu weit nach "vorne" in Richtung Lenker abkippen. Passiert das trotzdem, erfährt der Damm erhöhten Druck und es steht nur noch ein kleiner Teil des Sitzbeins zur Gewichtsablastung zur Verfügung. Erhöhter Druck im Dammbereich resultiert in der Belastung der oben genannten Nervenbahnen. Ergebnis sind genau die Taubheitsgefühle über die wir hier sprechen.

FALSCHE POSITION AUF DEM SATTEL

Sättel sind nicht dafür gemacht, dass man sitzt, wo es einem beliebt. Jeder Sattel hat eine klar umrissene Zone, die für gutes Sitzen gemacht ist. In der vereinfachten Satteldarstellung kannst Du erkennen, dass sich diese Zone grob im hinteren Drittel des Sattels befindet. Dort hast Du die größte Auflagefläche, das ist sehr wichtig.
Sitzt Du nun zu weit vorne, nimmst Du Dir nicht nur wertvolle Fläche zur Gewichtsablastung, sondern läufst zudem Gefahr, dass Du mit der knöchernen Sitzstruktur im Becken keinen Gegenhalt auf dem Sattel findest. Du also mit dem Sitzbein am Sattel „vorbeisitzt“ und sämtlicher Druck vom Gewebe zwischen dem Sitzbein abgefangen wird. Das ist schlecht. Hier ist die oben erwähnte druckempfindliche Zone.

VERMEIDE DIESE 3 TYPISCHEN FEHLER

DU SITZT ZU HOCH. Je höher Du den Sattel stellst, desto weiter entfernst Du Dich vom Lenker (horizontal und vertikal). Ab einem gewissen Punkt kannst Du das aus dem Rumpf nicht mehr kompensieren, Du lässt Dich "lang ziehen" und Dein Becken kippt nach vorne ab.
DU SITZT ZU LANG. Ist Dein Rahmen-Oberrohr, Dein Vorbau zu lang oder Deine Sattelposition zu weit nach hinten gerückt, wirst Du unweigerlich, weil es Dich wiederum "lang" zieht, mit dem Becken nach vorne abkippen bzw. nach vorne weg aus der idealen Sitzposition auf dem Sattel wandern.
DU SITZT ZU AGGRESSIV. Ist Deine Überhöhung zwischen Sattel und Lenker zu groß, wirst Du Dein Becken nicht in einer ausreichend aufrechten Position halten können, es kippt nach vorne. Tour de France-Fahrer haben diese Position ihr Leben lang geübt und trainiert, für den Normalo ist das nur selten machbar.

FALSCHE SATTELFORM

Für uns ist der entscheidende geometrische "Parameter" die Form des Sattels in der designierten Sitzzone die sich im Querschnitt zeigt. Unten siehst Du zur Verdeutlichung die drei Typen, die wir für die folgende Diskussion unterscheiden. In den Beispielen zeigen wir Dir neben den Geometrietypen zusätzlich wie diese zum Beckenmodell "passen". Dabei ist das Beckenmodell grau gezeichnet und die vereinfachte Sattelgeometrie schwarz.

"Flacher" Typ
"Hybrider" Typ
"Runder" Typ

"Flache Sättel" sind aus dem Versuch heraus entstanden den Damm so weit wie möglich zu entlasten. Das klappt außerordentlich gut, da Du beim flachen Satteltyp maximal "hoch" nahezu ausschließlich auf dem Sitzbein sitzt - allerdings erhöht dies den Druck auf das Sitzbein erheblich. Je runder nun die Geometrie wird, desto mehr umgebendes Gewebe wird belastet. Ist die Geometrie zu „rund“ kann die Belastung in der Mitte, also im Dammbereich so stark zunehmen, dass Taubheitsgefühle entstehen können.

Hier gilt es ein "vernünftiges" Mittel zu finden. In unseren Messungen und als Ergebnis im Feld ist kaum überraschend, dass die "hybriden" Geometrien am tauglichsten für die Meisten von Euch sind.

FALSCHE SATTELBREITE

Über die Sattelbreite und die Meinungen dazu könnte man Bücher schreiben. Machen wir hier nicht.

In unserem Kontext der Taubheitsgefühle im Dammbereich, sind, wenn es um Sattelbreite geht, immer zu geringe Breiten das Problem. Ähnlich wie bei einer zu weit nach vorne gerückten Position auf dem Sattel kann es passieren, dass Du mit der knöchernen Sitzstruktur keinen Gegenhalt mehr auf dem Sattel findest, Du also wieder am Sattel „vorbeisitzt“. Das macht Druck im Dammbereich und wir haben das Dilemma.

Vereinfacht könnte man nun meinen, dass ein tendenziell breiterer Sattel besser ist. Das ist allerdings nur bedingt richtig. Da Du Dich auf dem Sattel bewegst, muss die Breite/ Form zu den räumlichen Bewegungsanforderungen passen, sonst rubbelt und schleift es.

FALSCHE POLSTERUNG IM SYSTEM

Die Kombination aus Sitzpolster in der Hose (sofern Du eines hast) und der Sattelpolsterung bestimmt, wie tief das Sitzbein in das "Polstersystem" einsinken kann. Ist das System groß dimensioniert und weich sehr tief, bei geringer dimensionierten System, die härter sind weniger tief.

Bei unserem Thema, den Taubheitsgefühlen im Dammbereich, ist das zu tiefe Einsinken ein Problem. Findet die knöcherne Sitzstruktur keinen ausreichenden Gegenhalt im Polstersystem wird der Druck sich weiter im System auf das umgebende Gewebe verteilen, dazu kann auch Dein Damm zählen.

In der Praxis machen wir die beste Erfahrung mit Systemen, die im Aufbau nicht zu "dick" sind und dafür etwas "straffer" in der Härte der Polsterung. Also Finger weg von "fetten" windelartigen Sitzpolstern und massiven, weich gepolsterten "Komfortsätteln". Weniger ist hier definitiv mehr.

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